Artemia Salina – Lebendfutter in der Aquaristik

Dieser Artikel richtet sich mal wieder an den Einsteiger in der Aquaristik, der ein wenig Hintergrundwissen haben möchte, wenn es um das Lebendfutter Artemia für Fische und Garnelen in der Aquaristik geht.

Grundsätzlich ist es ja so, daß man seine Aquarienbewohner ausgewogen und abwechslungsreich füttern soll und dazu gehört dann eben auch der Einsatz von Lebendfutter.

Viele Aquarianer setzen bei Lebendfutter gerne auf gefrorenen rote, schwarze und weisse Mückenlarven aber speziell bei roten Mückenlarven kann man Pech haben und diese stammen nicht aus Aquakulturen sondern aus belasteten Gewässern und das bekommt unseren Pfleglingen im Aquarium selten gut. Auch kann man bei Frostfutter nicht mehr wirklich von Lebendfutter sprechen denn auf der einen Seite lebt es nicht mehr da gefroren und auf der anderen Seite wird in keinster Weise der Jagdtrieb verschiedenster Bewohner gefördert, da sich totes Futter nun mal nicht bewegt.

Daher eignen sich Artemia optimal als Lebendfutter und sind in der Aufzucht mancher Tiere unerlässlich da mit anderen Futtermitteln eine Aufzucht nicht möglich ist.

Im folgenden möchte ich darauf eingehen, wie man Artemia ausbrütet denn lebend bekommt man diese seltenst zu kaufen dafür aber in Form von Eiern die man ausbrütet. Darauf werde ich nun näher eingehen.

Grundsätzlich muß man erwähnen, daß es bei den Artemia Eiern große Qualitätsunterschiede gibt, die sich in der Schlupfrate aber auch im Preis bemerkbar machen. Für den Anfänger der es einmal probieren möchte gibt es von JBL und anderen Herstellern kleine Verpackungsgrößen an Artemia Eiern für kleines Geld. Die von JBL habe ich selber im Einsatz. Sie haben zwar nicht die wahnsinns Schlupfrate, dafür kosten sie auch kein kleines Vermögen und man kommt auch mit dieser kleinen Menge eine ganze Zeit aus.

Ich werde im nachfolgenden meine eigene Methode vorstellen und beschreiben, wie ich selber Artemia-Eier ausbrüte bzw. erbrüte.

Was benötigt man alles dazu ?

  1. Artemia-Eier
  2. Wasser
  3. jodfreies Salz oder spezielles Artemiasalz aus dem Fachhandel
  4. Luftpumpe (brauch nicht stark sein für einen Sprudelstein)
  5. 4/6 Schlauch
  6. Sprudelstein
  7. kleines Plastikbecken
  8. 1,5 Liter Colaflasche oder Ähnliches aus Kunststoff
  9. Taschenlampe
  10. Artemiasieb
  11. Lupe
  12. große Einwegspritze aus der Apotheke

Zunächst einmal, es gibt von JBL und anderen Herstellern spezielle Gerät, so eine Art Brutstation, um die Artemia-Eier auszubrüten, so ein Teil habe ich auch hier rumstehen, verwende es aber nicht, da es Blödsinn ist und auch anders funktioniert.

Man geht her und bohrt in den Deckel der Colaflasche mit der Bohrmaschine und einem 6mm Bohrer 2 Löcher, damit der 4/6 Schlauch durchpasst und durch das 2. Loch kann Druck entweichen. Durch den Hals der Flasche passen diese runden Sprudelsteine, die es überall zu kaufen gibt. Man füllt in die Flasche ca. 1 Liter Leitungswasser mit etwa 25 Grad und gibt ca. 30 Gramm jodfreies Salz oder eben spezielles Artemia Salz in das Wasser und schüttelt das Ganze, daß es sich gut vermischt. Danach gibt man eine gute Messerspitze an Artemia-Eiern in die Flasche. Nun wird das eine Ende des Schlauches an der Luftpumpe befestigt, das andere Ende steckt man durch das Loch im Flaschendeckel, welches man gebohrt hat und steckt auf den Schlauch den Sprudelstein auf. Dann läst man den Sprudelstein auf den Boden der Flasche sinken, schliesst den Flaschendeckel und beginnt die ganze Mischung zu belüften, also lässt es soch richtig schön sprudeln in der Flasche. Nun hängt es von der Qualität der Artemia-Eier ab, wann die Artemia (die Nauplien) schlüpfen. Das kann zwischen 24-48 Stunden passieren, je nach dem eben.

Sind die Artemia dann aus den Eiern geschlüpft, sieht man erst mal, welche Menge das ist denn eine Messerspitze an Eiern hört sich wenig an aber bei den meisten Aquarien reicht dies bei weitem.

Sind die Artemia also nun geschlüpft gehen viele her und schütten alles in ein spezielles Artemia-Sieb. Ich gehe hier einen anderen Weg denn bei der Methode mit dem Sieb hat man zum einen die ganzen leeren Schalen mit im Sieb als auch die ganzen Eier, die nicht geschlüpft sind. Ich will aber nur die geschlüpften Artemia haben und nicht den Abfall. Daher verwende ich dann noch ein kleines Plastikbecken.

Das kleine Becken bedarf ein wenig Vorbereitung. Ich beklebe dazu ein kleines Plastikbecken komplett mit Klebeband und lasse in einer Ecke lediglich unten ein kleines Fenster frei. Ist das gemacht, ist das Becken startklar für seinen Einsatz. Ich schütte nun den kompletten Inhalt meiner Flasche in das kleine Becken und lasse die Brühe so in etwa 15 Minuten ruhen. In dieser Zeit treiben alle leeren Schalen an die Oberfläche vom Wasser und die geschlüpften Artemia befinden sich in Bodennähe. Nun dunkel ich das Becken oben ab und lasse lediglich oben über meinem kleinen Fenster eine kleine Ecke frei. Jetzt lege ich seitlich an mein kleines Fenster eine Taschenlampe und warte. Durch das Licht werden die lebenden Artemia angezogen und bewegen sich hin zum Licht. Jetzt nehme ich meine Spritze mit aufgestecktem 4/6er Schlauch und blase alle in meinem Fenster sichtbaren nicht geschlüpften Eier zur Seite, daß ich diese im Fenster nicht mehr sehen kann. Nach ein paar weiteren Minuten wimmelt es vor meinem Fensterchen nur so von lebenden Artemia die ich nun mit meiner Spritze (mit dem aufgesteckten 4/6 Schlauch) schön absaugen kann. Nun entleere ich meine Spritze in ein Artemiasieb und spüle die Artemia unter Leitungswasser aus, da diese sehr viel Salz an sich haben und das Salz muß ab. Ist das geschehen, werden die Artemia direkt im Aquarium verfüttert.

Meistens sind es so viele geschlüpfte Artemia in dem kleinen Becken daß man die gar nicht alle an einem Tag verfüttern kann. Daher lasse ich die dann noch 1 Tag in dem kleinen Becken drin, belüfte das weiter und verfütter den Rest am nächsten Tag.

Viele Aquarianer die das noch nicht gesehen haben werden sich wundern, welchen Jagdinstinkt selbst sonst träge Fische plötzlich entwickeln nur um die Artemia zu erjagen und zu fressen.

Weitergehende Informationen und eine Menge Tipps und Tricks, sinnvoll aufbereitet für Einsteiger, finden sich in meinem Buch „Aquaristik im Detail“ bei Amazon.

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